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Zwei besondere Ereignisse standen heute auf dem Plan: zum einen der Nationalfeiertag der Schweiz mit Anlehnung an den Bundesbrief von 1291, zum anderen der 9. Sonntag nach Trinitatis mit Anlehnung an Gottes Wirken in unserem Leben und unseren Dank dafür. Zu beiden Anlässen werden wir optisch und akustisch eingeladen, wie Pfarrer Roeder deutlich machte, zur Bundesfeier mit den mit Fahnen geschmückten Häusern, und zum Gottesdienst durch die Glocken der Kirchen.

Doch welcher Einladung sollte man folgen, man kann doch nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen? Dass Gott in unserem Leben wirkt, versuchte Pfarrer Roeder damit zu verdeutlichen, dass er den Bundesbrief mit dem christlichen Glauben zu verbinden versuchte. Für ihn zeigt sich, dass die Eidgenossen 1291 ihren Frieden und ihre Freiheit unter den Schutz Gottes stellen wollten, ganz nach dem vorgegebenen Predigttext (Mt 7,24 f) für den heutigen Sonntag: Wer meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. – denn es wird nicht einstürzen.
Denn sie haben den Bundesbrief nicht nur mit den Worten "In Gottes Namen. Amen", begonnen sondern auch viele Parallelen zu den 10 Geboten Gottes aufgenommen und den Bundesbrief mit den Worten "Diese Ordnungen sollen, so Gott will, dauernden Bestand haben" beendet.
Somit kann man durchaus sagen, dass Gottes Wort Wirkung und Ursache für den Vertrag waren, den die Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden 1291 unterschrieben haben.
So kann man in dieser Beziehung wohl doch auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen, nämlich an Gottes Wirken im Leben festhalten und dafür dankbar Gottesdienst feiern und am Leben und der Geschichte ebenso teilnehmen, weil scheinbar auch die Gründung der Schweiz als ein Akt des Handeln Gottes in unserer Welt angesehen werden kann.

Und vielleicht ist es etwas übertrieben, aber könnte nicht auch darin Gottes Wirken in unserem Leben zu erkennen sein, dass, obwohl viele politische Bundesfeiern wegen schlechtem Wetter abgesagt wurden, wir als christliche Gemeinde und unter Gottes Wort im Gottesdienst dennoch ein wenig den Geburtstag der Schweiz haben heute gemeinsam feiern können?

Man muss sicher genau hinschauen, um das Wirken Gottes in unserem Leben erkennen zu können, aber eines wird deutlich, nicht Egoismus und Habgier, sondern der Zusammenschluss unter Gottes Wort hat die Eidgenossen damals zum Unterschreiben des Vertrages veranlasst, der zur Gründung der Schweiz beigetragen hat. Mögen in diesem Sinne auch heute die Christen in der Schweiz Gottes Wort hochhalten, damit auch weiterhin Friede und Freiheit auf festem Grund bestehen bleiben und auch wir noch lange sagen können: Diese Ordnungen sollen, so Gott will, dauernden Bestand haben.

Nach dem Gottesdienst erhielt jeder Gottesdienstbesucher von unserem Pfarrer und seiner Frau persönlich einen kleinen «Spitzbueb», als Feiertagsgeschenk und als Trost für die abgesagten Bundesfeierlichkeiten.

Bilder: Andrea Franke-Roeder
Text: Rolf Roeder